Jeden Herbst steht vor dem Wechsel in den Unterrichtsraum als letzte Übung des Kalenderjahrs die traditionelle THVU-Übung auf dem Terminplan der Gettenauer Kameraden.
Dieses Jahr übte man gemeinsam mit der Einsatzabteilung Echzell an drei Stationen. Angeleitet von Sebastian Kapeller, stv. Wehrführer EA Echzell, und Jörg Wetzstein, Wehrführer EA Gettenau, konnten die Kameraden ihr Wissen auffrischen und vertieften.
An der ersten Station stand die wichtigste Regel beim Einsatz: Technische Hilfeleistung – Verkehrsunfall auf der Tagesordnung. Erst sichern, dann handeln.
Bevor Kameraden oder andere Rettungskräfte mit der Versorgung oder Rettung von eingeschlossenen oder verletzten Personen beginnen können, muss sichergestellt werden, dass die Lage sich nicht verschlechtert oder von ihr eine Gefahr für die Einsatzkräfte ausgeht. So gilt es je nach Begebenheit die Einsatzstelle zum Beispiel gegen Dunkelheit oder den Verkehr abzusichern. Ebenso wichtig ist es vor dem Einleiten der Rettung sicherzustellen, dass sich das verunfallte Auto oder beteiligte Fahrzeuge nicht mehr bewegen können.
Im ersten Szenario war ein PKW im wahrsten Sinne unter die Räder gekommen. Es galt zunächst beide Fahrzeuge fachgerecht zu stabilisieren, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnten.
Daher wurden Auto und Anhänger mit reichlich Material unterbaut, um im Anschluss den Anhänger mit Hilfe zweier Niederdruck-Hebekissen sanft vom Auto anzuheben. Die regelmäßige Kontrolle der Unterbauung ist hierbei ebenso wichtig, wie das erneute Unterbauen, sobald die Last sich geringfügig bewegt hat. Zur Sicherung kam zusätzlich ein Mehrzweckzug zum Einsatz, der das Zurückkippen des Anhängers auf das Auto verhindern sollte.
An der zweiten Station kamen Schere und Spreizer zum Einsatz. Nach der Sicherheitsunterweisung und der grundsätzlichen Erläuterung der Arbeitsweise des hydraulischen Rettungsgeräts, galt es die achsengerechte Rettung einer verunfallten Person in die Wege zu leiten. Ziel der Übung war es daher eine große Seitenöffnung herzustellen.
Hierzu wurde zunächst mit dem Spreizer ein Ansatzpunkt zum Aufspreizen der klemmenden Türen geschaffen. Die ausführenden Kameraden konnten schnell feststellen, das überlegtes Handeln mit schwerem Gerät, auch die eigenen Kraftreserven schont. Nachdem die Türen geöffnet waren, konnte der Angriffstrupp mit dem hydraulischen Schneidgerät behutsam die B-Säule entfernen, um einen großen Zugang ins Fahrzeuginnere zu schaffen.
Zum Abschluss wartete noch das Szenario „Platzsparendes Parken“ auf die Kameraden. Auch an dieser Station lag der Fokus vor allem auf der Sicherung und Stabilisierung der Lage.
Wieso oft im Feuerwehralltag gibt es nicht den einen, richtigen Lösungsweg, sodass die Kameraden zunächst die verschiedensten Vorgehensweisen aktiv diskutierten, bevor man ans Werk schritt.
Die letzte Gruppe des Tages beschloss, zunächst durch die Verwendung von Spanngurten aus den beiden Fahrzeugen eine festverspannte Einheit zu schaffen, um diese im Anschluss in alle Richtungen gegen unbeabsichtigte Bewegungen zu sichern.
Zufrieden konnten die Übungsleiter Kapeller und Wetzstein auf gut fünf Stunden Ausbildung zurückblicken.